Kopfschmerzen

Synonyme: Cephalgie, Kephalgie, Spannungskopfschmerzen
Kopfschmerzen, Cephalgie, Kephalgie, Spannungskopfschmerzen

Unter Kopfschmerzen werden Schmerzempfindungen im gesamten Kopfbereich verstanden. Kopfschmerzen sind häufig und treten in jedem Lebensalter auf. Sie können einseitig, beidseitig oder nur im Stirn-, Schläfen- oder Hinterkopfbereich auftreten. Die Ursachen sind hierbei vielschichtig und können von harmlosen Begleiterscheinungen bei Erkältungskrankheiten bis zu ernsthaften Erkrankungen wie Tumore, Schlaganfällen oder Entzündungen des Gehirns reichen.

Es werden viele verschiedene Kopfschmerzformen unterschieden, wobei Spannungskopfschmerzen, Migräne und Cluster-Kopfschmerz am häufigsten anzutreffen sind.

Halten die Kopfschmerzen über einen längeren Zeitraum an, nehmen stark an Intensität zu und treten Begleitsymptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Sehstörungen auf, sollte dringend eine ärztliche Abklärung erfolgen. Insbesondere schwangere oder stillende Frauen sollten darauf achten, dass nicht alle Medikamente für die Schmerzbehandlung in Frage kommen. Um Schäden des Ungeborenen oder Säuglings zu vermeiden, sollte ein Arzt vor der Medikamenteneinnahme zu Rate gezogen werden.

Kopfschmerzen: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Kopfschmerzen

Die Ursachen für Kopfschmerzen sind äußerst vielfältig. Man unterscheidet über 200 Kopfschmerzarten. Zu den harmlosen, schnell zu behebenden Ursachen gehören neben übermäßigem Stress oder Sonnenbestrahlung, Schlaf- und Flüssigkeitsmangel auch Lärm. Nicht selten gibt es Menschen, die sehr empfindlich auf Wetterumschwünge mit Kopfschmerzen reagieren können. Nach übermäßigem Alkoholgenuss können neben Übelkeit und Erbrechen ebenfalls Kopfschmerzen auftreten. Ferner liegen auch Cannabis oder Kokain-Konsum als Ursache zugrunde. Ein zu hoher Blutdruck kann ebenfalls zu dumpfen Schmerzen im Kopfbereich führen, die sich oft unter körperlicher Anstrengung noch verstärken.

Eine sehr häufige Ursache sind die sogenannten Spannungskopfschmerzen. Sie werden durch Muskelverspannungen im Hals-, Nacken- und Schulterbereich hervorgerufen. Deutlich sind hierbei harte, schmerzhafte Verspannungen (Myogelosen) der Muskulatur zu tasten. Cluster-Kopfschmerzen tritt von kurzer Dauer mehrfach über den Tag verteilt, oft einseitig als starker pulsierender Kopfschmerz auf. Bei Migräne, einer ebenfalls sehr häufigen Ursache, kommt es zu meist pulsierenden, meist einseitigen Kopfschmerzattacken oft verbunden mit Lichtscheu, Übelkeit und Erbrechen. Das Allgemeinbefinden ist bei einer Migräneattacke, die unter Umständen mehrere Tage anhalten kann, stark beeinträchtigt. Kopfschmerzen treten aber auch als Begleiterscheinung bei fieberhaften Erkältungsinfekten auf. Schmerzen zusätzlich im Stirn- und Oberkieferbereich können auf eine Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung (Sinusitis) hindeuten. Ebenfalls können Medikamente (zum Beispiel Nitrate, Nitrospray) als Nebenwirkung starke Kopfschmerzen hervorrufen, die nach Abklingen der Medikamentenwirkung aber an Intensität verlieren.

Bedrohliche Ursachen für Kopfschmerzen stellen Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute im Rahmen einer Enzephalitis oder Meningitis dar. Hierbei kommt es neben äußerst starken Kopfschmerzen auch zu Fieber, Bewusstseinsminderung und Nackensteifigkeit (Meningismus). In diesem Falle ist rasch ein Arzt zu Rate zu ziehen.

Eine weitere sehr ernstzunehmende Ursache stellt die Arteriitis temporalis dar. Es kommt es zu einer Entzündung der Temporalarterie was neben einer schmerzhaften Schwellung der Arterie im Schläfenbereich auch zu einer Sehminderung führt. Dies stellt eine Notfallsituation dar, da unter Umständen ein bleibender Sehverlust entstehen kann.

Kommt es nach einem Schädel-Hirn-Trauma zu starken Kopfschmerzen gegebenenfalls in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen muss neben einer Gehirnerschütterung (Commotio cerebri) auch immer an eine Blutung im Gehirn gedacht werden. Dies gilt insbesondere für Patienten, die blutverdünnende Medikamente (Phenprocuomon) einnehmen.

Tumore des Gehirns und der Hirnhäute verursachen neben Schmerzen im Kopfbereich und epileptischen Anfällen auch sehr häufig neurologische Ausfälle, wie Lähmungen oder Sprach-und Sehverlust.

Eine Besonderheit unter den Kopfschmerzen stellt der medikamentenassoziierte Kopfschmerz dar. Diese Art der Kopfschmerzen wird durch die Einnahme oder den plötzlichen Entzug von Schmerzmitteln verursacht, wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen wurden. Die Therapie dieser besonderen Form ist sehr langwierig, da ein Medikamentenentzug vorgenommen werden muss.

Diagnose

Da sich hinter Kopfschmerzen viele verschiedenste Ursachen verbergen können, ist eine sofortige Diagnosestellung nicht immer einfach. Wichtig ist zunächst eine genaue Befragung durch den Arzt, um Art (stechend, pulsierend, dumpf-drückend), Beginn, Dauer und mögliche Auslöser der Beschwerden erfassen zu können. Aber auch ernsthafte Begleiterscheinungen, wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Sehstörungen genau sollten erwähnt werden, da diese Hinweise wichtig für die Diagnosefindung sind. Ein Kopfschmerztagebuch mit Aufzeichnung der Dauer, der Häufigkeit und des Schmerzmittelgebrauchs kann sinnvoll sein. Diese Daten können im Rahmen des ärztlichen Gespräches ausgewertet werden. Durch eine gründliche körperliche Untersuchung können bereits Verdachtsdiagnosen gestellt werden, die durch weiterführende Untersuchungen bestätigt werden können.

Wird zum Beispiel eine Entzündung der Gehrins oder der Hirnhäute (Enzephalitis, Meningitis) als Ursache der Kopfschmerzen vermutet, ist die Gewinnung von Hirnwasser (Liquor) durch eine Punktion (Liquorpunktion) nötig. Der Liquor kann im Labor auf Entzündungszellen und Erreger untersucht werden. Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT) kommen zum Einsatz wenn Tumore des Gehirns, der Hirnhäute, des Rückenmarks oder entzündliche Veränderungen vermutet werden. Bei Nasen-Nebenhöhlen-Entzündungen kann eine Ultraschalluntersuchung zur Diagnosestellung führen. Ferner kann eine Aufzeichnung der Hirnströme (Elektroenzephalographie; EEG) notwendig sein.

Therapie und Behandlung - Was tun?

Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache der Beschwerden. Um den Kopfschmerz zunächst symptomatisch zu behandeln, stehen neben Allgemeinmaßnahmen wie Ruhe, Schlaf, kühlende Umschläge, Massagen verschiedene Schmerzmittel (Analgetika) zur Verfügung. Eine langfristige Einnahme der Medikamente sollte aufgrund der verschiedenen Nebenwirkungen vermieden werden. Stattdessen sollte bei wiederkehrenden Kopfschmerzen immer ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache ausfindig machen zu können.

Allgemein empfiehlt es sich bei Lichtscheu und Übelkeit als Begleiterscheinungen, in abgedunkelter Umgebung zur Ruhe zu kommen. Ferner können auch naturheilkundliche Präparate oder Heilmethoden wie Akupunktur eingesetzt werden. Zum Beispiel kann Pfefferminzöl aufgetragen auf Schläfen und Nacken Linderung verschaffen. Bei Spannungskopfschmerzen können neben der symptomatischen Behandlung mit Schmerzmitteln auch Entspannungs-techniken (Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen) oder weitere Maßnahmen zur Stressbewältigung wie zum Beispiel Ausdauersport oder Yoga erlernt werden.

Zur Migränebehandlung kommen neben gängigen Schmerzmitteln auch spezielle Migräne-präparate (Triptane, Ergotamin) als Tabletten, Zäpfchen oder Nasenspray zum Einsatz. Treten die Migräneattacken sehr häufig auf, kann eine medikamentöse Anfallsprophylaxe mit Linderung bringen.

Tumore des Gehirns oder der Hirnhäute bedürfen einer individuellen Therapieplanung in speziellen neurologischen oder neurochirurgischen Zentren.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Anja Brezger

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin, 2013

S.Gesenhues, R.H.Ziesché, A.Breetholt: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Urban&Fischer, 7.Auflage

Hahn, Johannes-Martin: Checkliste Innere Medizin, 2013, 7.Auflage